05
nov
So wird der Start in den eigenen Podcast ein Erfolg
von Karin Postert
Podcast, oder nicht Podcast? Eine Frage der Strategie.
Bei der Arbeit, beim Sport oder beim Spaziergang – bei mir laufen eigentlich den ganzen Tag Podcasts. Von fachlichem Input, über totalen Nonsense, bis hin zu Persönlichkeitsentwicklung und Freizeitinteressen… die Liste der Themen ist lang.
Ich liiiiiebe es einfach!
Auch für Selbstständige und Unternehmen kann ein Podcast eine super Ergänzung zur Content-Strategie sein. Podcasts sind ideal, um Fachwissen und Einblicke auf eine authentische und persönliche Art zu teilen. Wenn du dein Wissen regelmäßig vermitteln und dabei deine Persönlichkeit zeigen möchtest, kannst du damit eine besondere Bindung zu deiner Zielgruppe aufbauen.
Ein Podcast produziert Evergreen-Content, der auch Monate oder Jahre später noch relevant sein kann. Das ist besonders wertvoll, wenn du auf eine langfristige Content-Strategie setzt und nicht nur auf schnelle Reichweite.
Ob es immer Sinn macht, dieses Format in die Kommunikation aufzunehmen, und welche Hürden es dabei zu überwinden gibt, erfährst du in meinem Interview mit Dennis Henninger.
Ich freue mich riesig, dass ich ihn für ein Interview gewinnen konnte. Er selbst bezeichnet sich als Podcast-Stratege, Social-Media-Kenner und Kommunikator.
Nimm dir also einen Kaffee, mach es dir gemütlich und fühle dich inspiriert!
Dennis Henninger produziert den Podcast E-Commerce, Why Not? des Unternehmens SNOCKS, der wöchentlich erscheint. Er ist für die strategische Ausrichtung des Formats verantwortlich und kümmert sich um das Guest Management, Set Design, die Formatentwicklung sowie die Produktionsplanung und vieles mehr.
Vielen Dank für deinen super Input und das ausführliche Interview, lieber Dennis! ✌️
01 |
*Was sind die wichtigsten Schritte, die man zu Beginn planen sollte, wenn man einen Corporate Podcast aufsetzen will? Gibt es typische Stolperfallen, die Unternehmen und Selbstständige vermeiden sollten?*
Vorab: Generell begrüße ich das sehr, wenn Unternehmen sich dazu entscheiden, einen Podcast zu launchen. Allerdings sehe ich das leider viel zu häufig, dass sich ebendiese Unternehmen leider keine Gedanken darüber machen, was sie mit ihrem Podcast eigentlich erreichen wollen, wie sie eigentlich rüberkommen wollen und wie sie das technisch umsetzen.
Ja, Podcasts sind in der Theorie leicht zu produzieren. Du stellst ein Mikro auf den Tisch, schließt ein Aufnahmegerät an und sprichst einfach drauf los. Die Realität ist aber eine ganz andere.
Fakt ist: Niemand wartet auf dich. Wenn du ein Format starten willst, dann mach dir Gedanken über den Mehrwert: Warum soll man dir zuhören? Was ist dein USP? Welche Inhalte willst du vermitteln? Welche Zielgruppe erreichen?
Und da hört es noch nicht auf. Am Medium Podcast interessierte Unternehmen, müssen sich zudem Gedanken darüber machen, mit welchem technischen Setup sie das ganze umsetzen wollen, wer sich um den Schnitt kümmert, wie häufig sie veröffentlichen wollen, usw.
Denn wie gesagt: es ist mehr als nur ein Mikrofon aufstellen und einfach drauf los labern. Gute Podcasts zu produzieren ist richtig aufwändig und das wird viel zu häufig unterschätzt.
Insbesondere unterschätzen auch viele die Wirksamkeit des Formats. Einfach mal loslegen und hoffen, dass bei drei veröffentlichten Episoden schon krass was rumkommt, funktioniert in den seltensten Fällen. Klarer Gewinner:innen sind die Unternehmen, die einen langen Atem haben und die langfristige Wirkung des Formats im Blick haben.
Das Medium Podcast wird erst so richtig stark, wenn man eine langfristige Bindung über Monate und Jahre mit der Community aufbaut.
02 |
*Wie kann ein Podcast dabei helfen, das Expert*innenwissen des Unternehmens hervorzuheben und Vertrauen bei der Zielgruppe aufzubauen?*
Podcasts sind das ideale Nebenbei-Medium und lassen sich überall im Alltag integrieren: beim Einkaufen, Autofahren, Wohnung putzen, Essen kochen. Podcast-Liebhaber:innen bauen dadurch eine sehr enge und freundschaftliche Beziehung zu ihren favorisierten Podcaster:innen auf.
Das können sich Unternehmen zunutze machen, indem sie einen eigenen Podcast nutzen, um ihre Expertise in einzelnen Episoden vorzustellen. Dabei muss aber auch klar sein, dass der Corporate Podcast keine Dauerwerbesendung sein soll, sondern die eigene Expertise z.B. in Form von gut geführten Interviews herausgestellt werden muss.
Womit wir auch wieder bei dem Mehrwert anknüpfen aus deiner ersten Frage. Im Grunde steht und fällt alles mit der initialen Strategie, die alle Unternehmen aufsetzen müssen.
03 |
*Welche Rolle spielt die Zielgruppenanalyse bei der Konzeption eines Unternehmens-Podcasts? Worauf sollte man besonders achten, um relevante Themen zu finden?*
Die Zielgruppenanalyse VOR dem Launch eines Formates darf nicht unterschätzt werden.
Unternehmen sollten die Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen und Belange der eigenen Zielgruppe und Community genau kennen und analysieren.
Dabei kann beispielsweise eine Persona Analyse helfen oder eine Umfrage unter den Kunden oder innerhalb der Community. Ich bin aber auch ein großer Fan davon, Formate mit der Community gemeinsam zu entwickeln. So kann man z.B. auch direkt abfragen, ob das Format Podcast überhaupt das richtige ist für die Community.
04 |
*Wie oft sollte eine neue Podcast-Episode veröffentlicht werden, um eine loyale Hörerschaft aufzubauen, und wie viel Zeit sollte man für die Vorbereitung und Produktion einplanen?*
Das kann man pauschal nicht beantworten. Das kommt ganz auf die Strategie, Zielsetzung und Ausrichtung des Formats drauf an.
Für die einen kann eine wöchentliche Veröffentlichung sinnvoll sein, für andere eine monatliche oder quartalsweise Veröffentlichung. Das muss individuell entschieden und mit den eigenen Ressourcen gegengecheckt werden.
Ebenso kann ich auch keine pauschale Aussage dazu treffen, wie viel Zeit für die Vorbereitung und Produktion von Podcast-Episoden benötigt wird. Denn auch hier kommt es individuell wieder auf die Ausrichtung des Formats an.
Brauchen die Hosts komplett ausformulierte Skripte? Reichen Stichpunkte? Müssen Gäste eingeladen werden? Müssen Studios gebucht werden? Benötigt man externe Dienstleister:innen für die Produktion?
All das und noch vieles mehr sind Punkte, die die benötigte Zeit natürlich nach oben oder unten treiben.
05 |
*Welche technischen Voraussetzungen braucht es für den Start, und wie hoch ist das Investment in Equipment und Software?*
Auch hier gilt: eine pauschale Antwort kann man hier nicht geben. Theoretisch kann man sich für einen reinen Audio Podcast ein einfaches technisches Setup für um die 200 Euro anschaffen. Nach oben ist die Preisspanne aber offen.
Für den Anfang reicht aber theoretisch schon das RODE NT USB Mini Mikrofon oder das RODE PodMic. Beide Mikros sind super für den Einstieg und für um die 100 Euro erhältlich.
Dazu braucht man dann noch ein paar passende kabelgebundene Kopfhörer, eine Software wie Audacity für die Aufnahme (kostenlos) und einen Hoster wie z.B. Spotify For Podcaster (ebenfalls kostenlos).
Je nach Ausrichtung und Planungshorizont muss man sich das auch individuell anschauen und danach dann entscheiden.
Und da haben wir noch nicht mal das Thema Video Podcast angeschnitten. Da kommen dann noch diverse andere Kosten dazu für Kameras, Objektive, Stative, Speicherkarten, Lichter, Möbel usw.
06 |
*Wie findet man spannende Themen, die sowohl für die Zielgruppe, als auch fürs Unternehmen relevant sind? Hast du einen Prozess dafür?*
Spannende Podcastthemen lassen sich eigentlich überall finden. In Kommentarspalten auf Social Media, in User:innenbewertungen im Onlineshop oder auf Marktplätzen, im eigenen Terminkalender, …
Bei dem Format, das ich seit knapp zwei Jahren produzieren darf, richten wir uns auch an wichtigen saisonalen Terminen aus: Black Friday, Weihnachten, wichtige Branchenevents wie die OMR, usw.
Generell kann man hier aber auch die Community mit einbeziehen und fragen, welche Themen sie gerne hören möchte. Hier sollte man einfach die Augen und Ohren offenhalten und sich vom eigenen Arbeitsalltag inspirieren lassen.
07 |
*Wie wichtig ist die Persönlichkeit des Hosts für den Erfolg eines Corporate Podcasts, und was macht einen guten Host aus?*
Gute Hosts müssen in erster Linie vor allem über eine große Expertise in ihrem Fachbereich verfügen, sie sollten sich nicht davor scheuen, ihre eigene Stimme zu hören und sie sollten Profis in der Gesprächs- und Interviewführung sein.
Generell würde ich es aber immer empfehlen, vor dem Launch eines neuen Formats, ein paar Testaufnahmen mit den zukünftigen Hosts zu machen um zu prüfen, inwieweit sie sich in ihrer neuen Rolle wohlfühlen und um mögliche Fehlerquellen im Vorfeld aus dem Weg zu räumen.
Sind dann irgendwann die ersten Aufnahmen im Kasten, dann kann man mit diesen Aufnahmen in der Hinterhand auch darüber nachdenken, ein Sprach- und Kommunikationstraining für die Hosts zu buchen.
Herzlichen Dank nochmal, Dennis, für deine Expertise und die informative Einschätzung des Themas. ✌️
Wer schreibt hier?
Karin Postert
Hi! Schön, dass du meinen Blog gefunden hast. Ich bin Karin!
Als Expertin für Content-Strategie, bin ich deine Ansprechpartnerin für ein individuelles und zielführendes Content Marketing. Hier findest du viele wissenswerte Beiträge, rund um dieses Thema.
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